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Montag, 25. November 2013

Ein Schaf melken, 6 Stunden reiten und mit einem Pferd baden

Ich weiß mal wieder gar nicht, wo ich anfangen soll... Hab ich schon erwähnt, dass wir jetzt ein Milking Sheep haben? Das melken wir jeden Tag und die gibt 1,5L am Tag! Und die Milch schmeckt fast wie Sahne, die hat auch viel mehr Nährstoffe, als Kuhmilch und lässt sich wohl auch vier mal schneller verdauen.
Am Wochenende stand das große Event in der Community an, ein 36km langer Bike Ride am Sonntag, an dem 1100 Leute teilgenommen haben. Am Tag davor dufte jeder, der will, die Strecke mit seinem Pferd machen. Wir dachten, das schaffen wir schon, letztendlich haben wir aber die 26km Strecke genommen. Wir waren aber trotzdem noch sechs Stunden unterwegs, mit einer halben Stunde Pause am Wasserloch oder so. Es war soooo heiß... Die 26km haben sich angefühlt, wie 40, aber es war einfach nur eine tolle Erfahrung. Mein Pony hatte ziemlich Feuer unter'm Hintern und da ich keine Handschuhe anhatte, hab ich mir ziemlich die Hände aufgerissen (ja, ich hab meine Lektion gelernt^^). Beim Wasserloch haben wir mit den Pferden gebadet, ich bin das erste mal in meinem Leben mit einem Pferd schwimmen gewesen und kann hoffentlich bald davon noch ein Foto hinzufügen, das hab ich leider noch nicht. Aber es war geil!
Beim Bike Ride am Sonntag hab ich hauptsächlich beim Imbiss geholfen, Hot Dogs zu verkaufen und auf die Kleinen aufgepasst.
Gestern hab ich dann das erste mal gesehen, wie Stacey ein krankes Schaf tötet. Kopf abschneiden, Häuten, Ausnehmen usw. Alles ziemlich neu hier für ein Stadtkind wie mich, aber ich hab schon mal zu hören bekommen, das ich nicht rüberkomme, wie ein Mädel aus der Stadt, was hier glaub ich ein Kompliment ist^^










Dienstag, 19. November 2013

Der wohl härteste Job überhaupt

Die letzten beiden Tage war auf der Farm Schafe scheren angesagt. Da herrscht hier ein echt straffer Zeitplan: Morgens um 7 anfangen, um 9 morning tea, um halb zehn weitermachen, um halb 12 lunch, um halb 1 weiter Schafe scheren, um halb 3 afternoon tea und um halb 5 finito. Ich hab jeweils nur sechs Stunden geholfen das "rousing" zu machen, heißt die Wolle wegzufegen und zu sortieren usw. Ich bin echt ein Stadtkind, so 'ne richtige Pussy, völlig fertig nach den zwei Tagen und erstmal krank geworden. Dabei wurden vielleicht um die 700 Schafe geschoren und weitere 3000 oder so müssen irgendwann noch gemacht werden, das ganze dann zwei mal im Jahr. Und ich kann jetzt schon keine Schafe mehr sehen und vorallem nicht mehr riechen.
Professionelle Schafscherer müssen echt den körperlich härtesten Job haben, den man sich so aussuchen kann. Acht Stunden am Tag vornübergebeugt und mit gebeugten Beinen diese ca. 60kg schwerer Viecher bändigen und die Wolle in ordentlichem Zustand da runterholen. Bei dem Job sind schon Leute gestorben, da hat das Herz dann wohl einfach ausgesetzt...
Ich hab hier einen echten Profi bewundern dürfen, der regelmäßig speed shearing macht und ca. drei mal so schnell war, wie die Jungs vom Hof hier. Aber der ist wohl im Gegensatz zum Weltrekordhalter, der, so weit ich das verstanden hab, sein Schwiegersohn ist, richtig langsam. Definitiv kein Job für mich^^

zu viele Schafe und zu viel Wolle...

sieben Uhr morgens




Mittwoch, 13. November 2013

Eine Woche ohne Reiten

Letzte Woche Freitag bin ich erstmal schön vom Pferd gefallen und kann deswegen wahrscheinlich noch bis zum Wochenende nicht reiten, was echt schade ist, weil ich hier sozusagen im Reiterparadies bin, aber ich bin relativ doof gefallen. Wir haben ein einzelnes, kleines, dummes Kalb verfolgt, das nicht so wollte, wie wir und da sind wir dem bergab hinterher. Dann war da ein Matschgraben, wie eigentlich überall, und ich wusste nicht genau wohin, mein Pferd hatte aber voll den Plan und nur das Kalb im Auge, ist dann plötzlich stehen geblieben und hat die Richtung gewechselt, um dem Kalb den Weg abzuschneiden. Unglaublich, wie ihre Tiere trainiert sind und wissen, was sie zu tun haben. Nur ich war überhaupt nicht darauf vorbereitet.
Weil ich dann erstmal nicht mehr so beweglich war, hab ich die Woche kein Mustering mitmachen können, hab dafür aber auf ihre kleine Tochter aufgepasst, Schafwolle zur Seite gefegt und weiter beim Renovieren geholfen. Ihre Tochter kann echt ein Dickkopf sein, sie ist aber glücklich, sobald sie mit ihrem kleinen Pony oder dem Ziegenbaby spielen kann. Welches Kind wäre das nicht?
Am Wochenende waren wir auch wieder im Hot Pool, in der Hoffnung das heiße Wasser würde helfen. Und es waren Freunde da, die uns einen Truthahn zum Essen geschossen haben (seine erste Jagd in seinem Leben) und wir waren bei einem Barbeque und bei einem Lagerfeuer.
Und ich hab für Stacey Fotografin gespielt, als sie gestern ihr Pferd auf übernächstes Wochenende vorbereitet hat. Da werden wir wahrscheinlich einen 36km langen horse trek reiten. Das ist eigentlich eine Strecke für ein Motorradrennen, aber einen Tag vorher dürfen alle, die wollen, den mit Pferden machen. Spätestens bis dahin bin ich wieder top fit und werde den hoffentlich mit rocken :)










Donnerstag, 7. November 2013

Landleben

06.11.2013 22:50
Wow, was für ein Tag. Hier mal eine kurze Zusammenfassung der Dinge, die ich heute gemacht habe: Babyziegen mit Mich gefüttert, hinten bei Stacey auf ihrem Quadbike mitgefahren und mit drei Hunden eine Schafherde zum Hof getrieben, mit einer Art Rucksack die Hügel hoch und runter gekraxelt und Diesteln besprüht, zugeguckt, wie jungen Bullen die Hörner abgeschnitten wurden und richtig schöne Blutfontänen aus den Löchern kamen, die Schafe in Mütter und Lämmer aufgeteilt, mit den Pferden die Hügel hochgejagt und durch Flüsse geritten und Kühe von A nach B getrieben und, um den Tag ausklingen zu lassen in einem Hot Pool baden gewesen und bei einer Freundin einen netten Abend gehabt.
Es ist der Wahnsinn, wie sie das alles macht: 1700 Hektar und verdammt viele Tiere, die sie fast alleine und mit der Hilfe ihrer Familie managed. Sie ist Bauer, Schäfer, Schlachter und Hufschmied in einem.
Ich bin jetzt verdammt müde und freu mich schon auf meinen Muskelkater morgen.

07.11.2013 20:55
Heute habe ich hauptsächlich bei den Renovierungen geholfen, d.h. Fensterrahmen gestrichen und die Babyziegen gefüttert. Und grade hab ich mein zweites Erdbeben erlebt! 

Achja, empfindliche Mädels könnten die Bilder eventuell verwirren... :D













Dienstag, 5. November 2013

Autofahrt und die neue Farm

05.11.2013 19:45
Ich bin auf der Farm angekommen! Endlich. Heute Morgen bin ich um 12 in Pakipaki losgefahren und meine Gastfamilie fehlt mir jetzt schon. Ich fühle mich gerade wieder wie an den Anfang meiner Reise versetzt. Neue Umgebung, neue Leute und ein Zuhause hinter sich gelassen...
Die Fahrt war zwei Stunden länger als erwartet, ich bin erst um 7 hier angekommen, nachdem ich mich nur ein bisschen verfahren hatte. Und das ganz ohne Navi und bei der Lage dieser Farm... Die nächstgelegene "Stadt" ist Huntly, ein Ort, von dem aus ich 45 Minuten hergebraucht habe. Mal gucken, ob mein Tank auf dem Rückweg bis dahin reicht. Die Fahrt an sich war eigentlich cool. Ich, ganz alleine im eigenen Auto, mit einer selbst gebrannten CD, den tollen Blicken auf Berge, Täler und Flüsse und den eigenen Gedanken. Wären da nicht die zwei Staus gewesen, die original aus Deutschland hätten sein können. Zwei mal standen wir mindestens jeweils 'ne dreiviertel Stunde oder so still, weil morgens um 7 ein LKW umgekippt ist und seine Last verloren hat. Und das auf der menschenleeren Strecke zwischen Napier und Taupo, die man nicht umfahren kann. Meine Müdigkeit hat mir auch nicht gerade geholfen, aber Musik kann einen ganz gut wach halten.
Nachdem ich dann eine gefühlte Ewigkeit von Huntly in die grünen Berge hier gefahren bin, hab ich die Farm endlich gefunden. Die Farm ist riesig, grün, schön und voller süßer Kälber, Lämmer und allem was dazu gehört. Stacey, der ich hier helfen werde, ist gerade beim Tanzen und kommt erst später, ihre Mutter hat mir aber meinen eigenen Sleepout gezeigt. Ein kleines Häuschen, bestehend aus einem Schlafzimmer und mit einem sehr coolen Blick. Die Schafe direkt neben meinem Sleepout sind wahnsinnig verschmust und echt süß. Empfang hab ich hier allerdings überhaupt nicht. Null. Keine Ahnung, wie die Menschen es früher ohne Handys und Telefone ausgehalten haben und unglaublich, wie abhängig man selber davon wird. Aber Ich kann zwischen midnight und 2pm das Wlan frei nutzen, also bin ich nicht komplett weg vom Fenster.

06.11.2013 09:18
Mein Handy brauche ich hier nicht, ohne Empfang und mit den Kühen als Weckerersatz lässt es sich ganz gut ohne leben. Die Farm ist echt schön und Stacey hat eine süße Tochter, 4 Jahre alt. Und in dem Haus nebenan wohnen noch ein weiteres Pärchen mit einem 2-jährigen Sohn und ihre Mutter.
Das Leben hier ist glaub ich sehr gesund, wenig Technologie, viel Natur und sehr gesundes Essen. Zum Frühstück gab es Quinoa, ein relativ unbekanntes aber total gesundes Getreide mit Milch und Bananen. Da werde ich hoffentlich die paar Kilo, die ich zugelegt habe, wieder los... Und jetzt freu ich mich aufs reiten und evtl. Quadbike fahren lernen :)

 Lake Taupo





der Eingang zur Farm

 mein Sleepout

 der Blick von meinem Zimmer


Sonntag, 3. November 2013

Abschied und mein erstes eigenes Auto

Letzte Woche Donnerstag gab es bei Weleda einen ziemlich süßen Abschied mit Keksen und Kuchen und allem. Habe auch einen grünen Stein als Abschiedsgeschenk bekommen, den traditionell alle einmal in die Hand nehmen und sozusagen ihre Wünsche an mich an den Stein geben und mir Glück wünschen. So ungefähr glaub ich kann man das erklären :)
Seitdem bin ich also arbeitslos und habe ein ziemlich cooles Wochenende mit den Kindern von Sharron verbracht, ganz nach dem Motto "Ich lass mir mal nur die Sonne auf den Ar*** scheinen".
Heute hab ich mir dann mein allererstes eigenes Auto gekauft! Fühle mich grade seeehr cool :D Allerdings werde ich es eventuell nicht versichern, da ich schon zwei Versicherungen angerufen habe und beide nur Jahresverträge anbieten und ich das Auto höchstens für fünf Monate behalte... Aber mal gucken, das wird schon. Der Verkehr ist hier eh ein Witz, verglichen mit dem in Berlin und wenn jemand anderes in mich rein fährt, muss ich ja auch nichts zahlen. So viele Menschen und dementsprechend Autos, die ich anfahren könnte, gibt es hier ja auch nicht^^
Heute ist mein letzter Abend in Pakipaki, morgen fahre ich los in Richtung Auckland, zu der Farm, die ich hier schonmal verlinkt habe. Irgendwie kommt es mir so vor, als wäre ich länger als zwei Monate hier gewesen, ich habe mich hier schon richtig eingelebt. Es ist zwar schade zu gehen, aber ich freu mich auch auf die neue Farm und dass ich da wieder reiten kann. Fotos von der Farm folgen dann hier auch noch, da ich zu bestimmten Zeiten das Internet nutzen darf, ich werde dort allerdings mein deutsches Handy nicht mehr nutzen können, da mein Aufladegerät - und mein Handy sowieso - kaputt sind. Ich bin dann über facebook und 0220659861 zu erreichen. Bis dahin :)

mein Greenstone

 Frühstück von Tori :)

 mein Campervan :D